Nach Bekanntwerden der Correctiv-Recherchen zum Treffen von AfD- und CDU-Mitgliedern und (weiteren) Rechtsextremist*innen in Potsdam, bei dem Deportationspläne und sonstige menschenverachtende Ansichten besprochen und konkretisiert wurden, war es für mich eigentlich ein gewohnter Impuls: wir müssen was machen!
In der Vergangenheit habe ich in Buxtehude bereits mehrfach Demos und Kundgebungen angemeldet als Reaktion auf AfD-Veranstaltungen.
Als ich die Kundgebung angemeldet habe, ging ich optimistischer Weise von 100 Teilnehmer*innen aus.
Mit Hilfe der OMAS GEGEN RECHTS, Jusos, SPD und einigen Engagierten Bürger*innen, die sich ebenso offen gegen Rechts engagierten bereiteten wir innerhalb einer Woche alles vor.
Und innerhalb dieser Woche merkte ich auch schnell: diesmal ist was anders.
Noch vor öffentlichem Bekanntwerden unserer Planung meldeten sich Institutionen und Parteien bei mir die sagten "Wir haben gehört, dass du was organisierst, wir sind dabei!"
Das war schon bemerkenswert - und je dichter der Termin der Kundgebung rückte, stand mein Telefon kaum noch still: überregionale Medien interviewten mich und kündigten ihr Kommen an, die Blockadehaltung der örtlichen CDU rief das Tageblatt auf den Plan, vor allem aber meldeten sich immer mehr Organisationen und Menschen bei mir, die etwas sagen oder beitragen wollten.
Am Tag der Kundgebung war ich dann aufgeregt, wie lange nicht mehr: als ich in die Stadt kam, war noch alles leer, wir bauten die Bühne auf, installierten die Lautsprecher und sperrten die Familienzone ab.
Erste Medienvertreter*innen trafen ein, der NDR interviewte mich noch schnell, bevor es losgehen sollte.
In diesen zehn Minuten bekam ich gar nicht mit, wie sehr sich der Eingang in die Altstadt füllte...
Als ich dann das erste mal aufs Podest stieg war ich sprachlos: der Platz um den Has´- und Igel-Brunnen war voller Menschen.
Nach letzter Absprache mit der Polizei durfte ich pünktlich die Kundgebung eröffnen - und blickte in noch mehr Gesichter. Immer mehr Menschen kamen zusammen, angemeldet hatte ich 100, am Ende wurden es unfassbare 2.500 Menschen.
Und uns alle hat der gemeinsame Wille zum Widerstand gegen den Rechtsextremismus geeint.
Im Verlauf der Kundgebung war ich immer erleichterter, weil alles glatt lief, auch die Anwesenheit von Innenministerin Daniela Behrens und ihren Personenschützer*innen war angesichts der Masse an Menschen ohne Probleme verlaufen und am Ende verspürte ich Hoffnung für unsere Stadt und für uns alle, dass die Mehrheit eben doch aus der Geschichte gelernt hat.
Ein riesen Dank gilt allen Mitwirkenden, die unsere Kundgebung im Vorfeld, im Hintergrund und währenddessen überhaupt möglich gemacht haben!
Vielen herzlichen Dank Buxtehude!